Die sogenannte Herzinsuffizienz (Herzschwäche) tritt im höheren Alter zunehmend auf. 10 % der über 70-Jährigen und 1-3 % der 40- bis 50-Jährigen sind von einer entsprechenden unzureichenden Funktion des Herzens betroffen. Diese Patienten scheinen häufig auch Störungen in ihrer Gedächtnisleistung und Defizite bezüglich ihrer Aufmerksamkeit zu haben. Interessanterweise kann eine Therapie der Herzinsuffizienz eine weitere Verschlechterung dieser kognitiven Beeinträchtigungen aufhalten. Ein direkter Zusammenhang zwischen einem gesunden Herzen und einer stabilen geistigen Aktivität ist somit deutlich zu erkennen.
Ein Forscherteam aus Würzburg nahm 148 Männer und Frauen mittleren Alters, die von einer Herzschwäche betroffen waren, über einen Studienzeitraum von drei Jahren unter die Lupe, indem sie die Erkrankung optimal therapierten und zeitgleich die Veränderungen der kognitiven Leistungsfähigkeit mittels spezieller Untersuchungen dokumentierten. Die anfänglich gemessenen kognitiven Einschränkungen blieben mit zunehmender Genesung des kranken Herzens stabil beziehungsweise verbesserten sich teilweise. In einigen Fällen kam es während des Studienzeitraums lediglich zu leichten weiteren Verschlechterungen der Aufmerksamkeit.
Die Wissenschaftler konnten belegen, dass bei den Herzpatienten eine bestimmte Region im Gehirn, die insbesondere für die Gedächtnisleistung und Informationsverarbeitung verantwortlich ist, kleiner war als bei herzgesunden Patienten. Dieser spezielle Zusammenhang konnte in der dreijährigen Studie mithilfe neuer Analysetechniken eindeutig belegt werden. Denn diese Messungen ermöglichen es, die entsprechenden Hirnregionen im zeitlichen Verlauf präzise zu vermessen und mit den vorhandenen Normalwerten von herzgesunden Menschen zu vergleichen.
Frey, a: et al.
Temporal changes in total and hippocampal brain volume and cogniti-ve function in patients with chronic heart failure—the COGNITION.MATTERS-HF cohort study,
European Heart Journal
1/2021